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Ein Paar Worte von Friederike zu ihrem Sieg in Ungarn
Györ/Wanzleben.
"Können wir auch mal zu einem European Cup außerhalb von Deutschland fahren?" War die Frage Anfang des Jahres zu meinem Stützpunkttrainer Werner Schulze auf dem Weg zum Training.

20.11.2017
Ich möchte jetzt in kleinen Artikel über mein bisher erfolgreichstes Wochenende schreiben.
Zu einem Wettkampf gehört so viel mehr als das eigentliche Kämpfen. Es beginnt Wochen vorher mit der Wettkampfvorbereitung, über die Anreise, bis hin zum Anstehen bei der Judogi Kontrolle. Aber ich möchte nicht allzu viel drumherum schwafeln.

Am Freitagabend kamen wir alle motiviert für das kommende Wochenende in Györ an. Nachdem das Akkreditieren nach drei langen Stunden des Wartens vollbracht wurde, bezogen wir erstmal unser Hotelzimmer im Stadtzentrum und spazierten anschließend noch ein wenig durch die kleine Innenstadt. Das Abendessen fiel für mich recht spärlich aus, da ich erst am Folgetag über die Waage gegangen bin und ich da lieber auf Nummer sicher gehen wollte. Samstag früh waren dann die Leichtgewichte von -40kg bis -52kg dran. Hierfür gingen Finja Gloistein (-48kg, JC Halle) und Sarah Bogun (-52kg, ebenfalls vom JC Halle) an den Start. Das Turnier verlief nicht nach den erhofften Vorstellungen und war nach 2, beziehungsweise einem verlorenen Kampf für die beiden aus. Um 19.00 Uhr ist die Zeit dann endlich gekommen um über die Waage zu gehen. Die erste Hürde war geschafft!

Die Nacht war lang, der Schlaf war gut und top fit starteten Eszter (-63kg, SV Halle) und ich in die Wettkampfhalle um das letzte Mal unseren Spezialtechniken den letzten Schliff zu geben und den Puls nochmals hoch zu jagen. Eszter ging als erste an den Start und traf zugleich auf die spätere Finalistin aus Bulgarien. Nach einem kurzen unaufmerksamen Moment, den die Bulgarin für sich nutzte lag Eszter in einer Festhalte, aus der sie sich nicht befreien konnte. Mein erster Kampf war dann wenige Minuten später gegen eine Ungarin auf der gleichen Matte. Dass sie einen Heimvorteil besaß, davon ließ ich mich nicht beirren und startete fokussiert in den Kampftag. Mit zwei Wazaris und einer abschließenden Festhalte stand ich nun im Pool Finale gegen die nächste Ungarin! Der Kampf fing gut an und ich konnte frühzeitig, mit einer Finte, einen Wazari erzielen. So einfach ließ sich die erfahrene Kämpferin nicht aus der Ruhe bringen und konnte mit einem Wazari ausgleichen. Nach vier Minuten regulärer Kampfzeit stand das Unentschieden auf der Uhr und es ging in den Golden-Score. Mit einer ähnlichen Aktion wie am Anfang kam das erlösende Wazari-Handzeichen vom Kampfrichter und der Kampf war nach 4:25 min beendet. Als nächstes Stand das Halbfinale an! Katarina Kristo (Kroatien) war nun meine Gegnerin. Die Minuten bei der Anzugkontrolle, die man vor jedem Kampf durchlaufen muss, fühlten sich wie Stunden an, aber trennten mich eigentlich nur wenige Minuten vom Finaleinzug. Kristo lag mir als Gegnerin sehr, da ich eine gute Strategie gegen kleine Rechtskämpfer habe. Diese ging zwar nur indirekt auf, da ich mit einer Festhalte den wichtigen Ippon für die nun anstehende „MISSION-GOLD“ holte. Nachdem die Vorrundenkämpfe alle vorüber waren stand eine Wettkampfpause von ca. einer Stunde an. Der Finalblock begann zuerst mit den Kämpfen der Gewichtsklasse -57kg gefolgt von der Männergewichtsklasse -73kg. Danach knüpfte sich meine Gewichtsklasse an. Auf Matte eins und drei drei gingen die Kämpferinnen um die Medaillenränge drei an den Start und auf Matte zwei das Finale. Lidia Brancheva aus Bulgarien hieß nun meine letzte Gegnerin. Die vorab besprochene Taktik mit meinem Trainer Stephan gingen wir nun nochmals ein letztes mal durch, bevor ich die Matte betrat. Nach wenigen Sekunden war der erste Punkt auf meinem Konto. Dies gelang mir mit einem Gegendreher. Die zweite Aktion die mich zu einem Punkt brachte war ein Ko-uchi-maki-komi, aber auch hier gelang es mir nicht diesen auf Ippon zu werfen, sodass es weiterging. Es standen noch ca. zwei Minuten auf der Uhr, die mich von meiner Goldmedaille trennten. Die Bulgarin drehte nochmals eine Technik ein, die ich wieder mit einen Gegendreher auskontern konnte, aber nun gelang es mir auch sie im Boden fest zu halten und die letzten 20 Sekunden in einer Kesa-gatame durchzuhalten. Das deutsche Team von außen zu hören brachte mich nochmal mehr dazu alles zu geben.
IPPON! GOLD!

Das war der erste Gedanke, den ich hatte, nachdem ich voller Freude aufgesprungen war! Die Siegehrung war einige Minuten später. Der Höhepunkt war für mich noch einmal, als sich die Besucher erhoben und die deutsche Nationalhymne gespielt wurde . Später kehrten wir ins Hotel zurück um den Abend noch gemütlich ausklingen zu lassen.
Ich hoffe ich habt einen kleinen Einblick bekommen können und freut euch vielleicht auch ein wenig mit mir :) In diesem Sinne noch ein Riesen-Dankeschön an meinem Verein der mich auch aus der Ferne schon vorab überhaupt mit der Teilnahme an diesen Event unterstützte!!